Ich lindere deinen Husten!

Lungenkraut – Pulmonaria officinalis

Botanischer Steckbrief

Raublattgewächs, mehrjährig, 20 bis 40 cm, zartrosa bis violette traubenförmig angeordnete Blüten
 

Verbreitungsgebiet: nahezu gesamter europäischer Raum bis zu 1500 m Höhe, außer in Norwegen, Island und im nördlichen Schweden
 

Standortanspruch:  halbschattige bis schattige Standorte; nährstoffreiche und durchlässige Böden
 

Weitere Namen: Fleckenkraut, Lungenwurz, Bachkraut, Hirschkohl, echtes Lungenkraut, geflecktes Lungenkraut, Arzneilungenkraut, Boxkraut, Fleckenkraut, Frauenmilchkraut, Luchslungenkraut, Unserer lieben Frau Milchkraut, Lungwurtz, Blaue Schlüsselblume, Güggelhose, Hirschmangold, Brüderchen und Schwesterchen, Hänsel und Gretel, Schlotterhose, Schwesternkraut


Etymologie:

Der Name Pulmonaria kommt vom lat. pulmo = Lunge, wegen den weißen Flecken auf den Blättern, die einer Lunge gleichen. Der Name Lungenkraut bezieht sich auf die Verwendung als Heilpflanze von Pulmonaria officinalis bei Lungenkrankheiten. Das Gefleckte Lungenkraut wird seit dem Mittelalter gegen Lungenleiden eingesetzt. Hildegard von Bingen nennt es Lungwurz. Die Erstveröffentlichung von Pulmonaria officinalis erfolgte durch Carl von Linné.
 

Ernte und Lagerung

Die jungen Triebe und Blüten können schon im März geerntet und frisch verarbeitet werden. Die älteren Blätter können bis August gesammelt werden.

Die frischen Triebe und Blüten eignen sich nicht zum Lagern.
 

Blütezeitpunkt: März bis Mai
 

Verwendbare Pflanzenteile:  Blüten und Blätter
 

Anwendung in der Volksmedizin

Indikation: Erkrankungen der Lunge und der Atemwege, insbesondere bei Reizhusten, bei Heiserkeit, bei Blasenbeschwerden und Durchfall, teilweise wird es auch zur Wundbehandlung empfohlen,
 

Darreichungsform:

Tee, Aufgüsse, Tinktur, getrocknetes Pulver

Wichtig: Ein dauerhafter Gebrauch ist nicht zu empfehlen, in der Schwangerschaft nicht zu verwenden


Rezepte:

Der Lungenkrauttee:

Hierfür werden etwa zwei gehäufte Teelöffel Kraut mit 250 ml kochendem Wasser übergossen, dann acht bis zehn Minuten ziehen lassen. Über den Tag verteilt werden drei Tassen Tee getrunken. Nach Möglichkeit sollte der Tee ungesüßt getrunken werden. Möglich ist jedoch auch einen Teelöffel Honig einzurühren, wenn der Lungenkrauttee abgekühlt ist. Er verschafft Linderung bei Atemwegserkrankungen.

Das Lungenbier:

Für das Lungenbier werden zwei Esslöffel frisches Lungenkraut in 250 ml Bier erhitzt, kurz vor dem Siedepunkt wird das Bier vom Herd genommen, dann abkühlen lassen und abseihen. Das heilende Bier esslöffelweise zu sich nehmen.
 

Verwendung in der Küche:

Lungenkraut ist kein klassisches Küchenkraut und wird meist nur von Kräuterkennern verzehrt.

Die jungen Blätter lassen sich gut für Wildkräutersuppen und Wildkräutersalate verwenden. Sie haben einen leicht bitteren, leicht kohlartigen und milden Geschmack. Lungenkraut lässt sich auch ähnlich wie Spinat zubereiten, wobei hier eher die älteren Blätter verwendet werden.

Der Geschmack von Lungenkraut ist in Verbindung mit anderen Wildkräutern durchaus interessant. Möglich ist auch eine Garung der jungen Blätter in Gemüsegerichten.

Außerdem kann Lungenkraut in Kräuterbutter oder Kräuterquark verwendet werden.
 

Magisches:

Das Lungenkraut ist eine Zauberpflanze.

Es zählt auch zu den Marienpflanzen. Die weißen Flecken auf den Blättern sollen der Legende nach entstanden sein, als Muttermilch der Muttergottes beim Stillen des Jesuskindes drauftropfte.

Das Lungenkraut als Räucherkraut. Sein Rauch   ist sehr scharf und unangenehm. Er wirkt desinfizierend und keimtötend. Diese Wirkung machten sich bereits die alten Griechen zunutze und verräucherten Lungenkraut zur Reinigung der Luft in Krankenhäusern. Zusammen mit Weihrauch vertrieb der Rauch zudem in Kirchen und bei Leichenbestattungen böse Geister und Dämonen. Lungenkraut kann zwar auch allein verräuchert werden, in Mischungen verbessert sich jedoch sein oft als unangenehm empfundene Geruch. Empfehlenswerte Beimischungen sind daher Lavendel, Lemongras, Salbei, Weihrauch und Goldmohn.
 

Märchen:

Eddie Hasenmann findet ein Hustenkraut für Bauer Helmbrechts Schweine

"Gwendolyn, Gwendolyyyyyynnn!!!" schrie Eddie Hasenmann aufgeregt, schon einen halben Kilometer bevor er die Behausung der Kräuterfee Gwendolyn erreichte. "Gwen, ich habe einen Notfall!" Gwendolyn kostete Eddies Aufregung, wie immer, nur ein amüsiertes Grinsen. Bei dem zappeligen Osterhasen war schließlich alles und jedes eine Katastrophe. "Nein, Gwen! Schau mich nicht schon wieder so mitleidig an! Diesmal ist es wirklich ernst!" entrüstete sich Eddie über Gwens belustigten Gesichtsausdruck. "Du kennst doch Bauer Helmbrecht, drüben auf der großen Wiese. Seit Wochen kommt aus seinem Schweinestall ein fürchterliches Husten. Er geht schon ganz gebückt vor lauter Sorgen und gestern hab ich gesehen, wie der seinen Schweinen sogar Menschen-Hustensaft gegeben hat. Gebessert dürfte sich aber rein gar nichts haben! Hast du eine Idee, wie man den armen Tieren helfen könnte?"

Jetzt hatte Eddie Gwendolyns Interesse eindeutig geweckt. Nachdenklich senkte sie das Kinn und marschierte in ihrerem Behandlungsraum auf und ab. "Weißt du, Eddie" sagte sie nach einer Weile nachdenklich. "Die Tiere hier draußen im Wald und auf der Wiese kann ich alle im Handrehen kurieren. Für jedes Wehwehchen gibt es das passende Mittelchen in meinem Labor. Aber für Schweine...? Nein, bei Schweinen kenne ich mich gar nicht aus."

Verzagt ließ Osterhase Eddie die Löffel hängen. Bauer Helmbrechts Schweinchen taten ihm furchtbar leid. "Denk nach, Gwendolyn! Du musst eine Medizin für die armen Tiere finden!" Da drehte sich die kleine Kräuterfee um, und lies Eddie wieder einmal einfach mir nix dir nix stehen. "Sie nimmt mich einfach nicht ernst! So eine Gemeinheit!" ereiferte sich Eddie und war ebenfalls zur Tür hinaus: "Gwendolyyyyyyynnnnnn!"

Draußen, inmitten der vom Winterschlaf erwachten Wiese war sie stehen geblieben, dabei sang sie ein eigenartiges, wunderbar magisch klingendes Lied. "Ihr lieben Blumen auf der Wiese" sprach die kleine Kräuterfee. "Zum ersten mal bin ich ganz ratlos! Daraum frage ich jetzt euch: Wer will und kann den armen Schweinen von Bauer Helmbrecht helfen, und ihren fürchterlichen Husten kurieren.

"Was?" entrüsteten sich die Frühblüher auf der großen grünen Wiese. "Schweinen helfen?! Nein, das ist doch wirklich unter unserer Würde." Nacheinander steckten, Himmelschlüssel, Veilchen und co. die Köpfe ein und drehten sich weg. Nur das kleine rosa-violette Hänsel und Gretel stand noch immer da und sah Gwendolyn gelangweilt an. "Okay Gwen!" meldete es sich nach kurzer Pause zu Wort. "Du weißt doch dass ich - pardon - wir, auch noch Lungenkraut genannt werden. Sogar unsere Blätter sehen aus wie kleine Lungen. Das heißt wir können, wie viele andere Wiesenblumen auch, bei Husten heilend wirken. Und da uns eh die meiste Zeit langweilig ist - hier draußen auf der öden Wiese, haben wir beschlossen, unser Glück zu versuchen und die Schweinderl zu heilen. Bringe morgen früh ein Gefäß mit Wasser und tauche uns gut hinein. Das Wasser soll der nervige Hoppelhase dort drüben dann den Schweinen bringen und ihnen eine Woche lang zu trinken geben. Wirst sehen, es wird wieder alles gut!"

"Spannend!" dachte Gwendolyn, während sie sich beim Lungenkraut bedankte. "Mal sehen, ob diese Behandlung wirklich wirkt!?"

Eine Woche später, als der Morgen des Ostersonntag anbrach, strahlten Bauer Helmbrecht samt Eddie, der sich hinter dem großen Wacholderbusch versteckt hatte, mit der Sonne um die Wette. Denn die Schweine im Stall waren wieder fast gesund. Damit der Bauer auch wusste, warum, hatte er ihm auf Gwendolyns Anraten Ein großes Gänseei, das mit Schweinderln und Lungenkraut bemalt war, ins Nest getan.

Der Bauer hob es so sachte auf, wie man es seinen schwieligen Händen niemals zugetraut hätte, und sah es verwundert an. Als er es seiner Frau zeigte, grinste er von einem Ohr bis zum anderen: "Siehst du, Liebes" flüsterte er ehrfürchtig. "Es gibt ihn doch, den Osterhasen!"

Am Abend klopfte auch Eddie nochmal an Gwendolyns Tür. Als er richtiggehend über die Türschwelle schwebte, riss es die kleine Kräuterfee fast vom Hocker. "Eddie!? Was ist denn mit dir verkehrt? Du bist doch sonst nicht so ruhig? Hast du vielleicht irgendwelche Pilze erwischt?" "Blödsinn!" antwortete der Osterhase völlig verzückt. Und hielt ihr ein wunderschönes, großes Porzellanei unter die Nase, das mit den feinsten Biokarotten gefüllt war, die Eddie je gesehen hatte!"

"Fein - oder? Grinste Eddie noch immer, während er in die saftigste Karotte biss deren Geschmack absolut hielt, was ihr Anblick versprach. "Ein Osternesterl für den Osterhasen! Das hab ich von Bauer Helmbrecht bekommen. Die Botschaft dürft also angekommen sein!"

"Und ob" antwortete Gwen verdutzt als sie sich neben Eddie nieder ließ, und begann auf einmal wie Eddie zu grinsen. Schwups - mopste sie Eddie eine Karotte aus dem Porzellanei: "Fifty fifty!" mein Lieber!" grinste sie mit wässrigem Gaumen den schmatzenden Osterhasen an. "Immerhin hatte ich die Idee, die Blumen zu fragen. Und so ließen die Beiden das Osterfest mit vollem Magen und einem enorm guten Gefühl im Herzen ausklingen, denn ihnen war klar geworden, wie schön es sein konnte, wenn Menschen, Tiere und Pflanzen wieder aufeinander hörten...
 

Weiterführende Links/Literatur

digitalerapothekergarten.uni-duesseldorf.de/zeigePflanzeDetails

www.kostbarenatur.net/anwendung-und-inhaltsstoffe/ringelblume/

www.kraeuter-buch.de/kraeuter/Lungenkraut.html

heilpflanzen.wiethase.de

www.meinbezirk.at/steyr-steyr-land/c-gesundheit/lungenkraut-eddie-hasenmann-findet-ein-hustenkraut-fuer-bauer-helmbrechts-schweine_a1662601